Virus auf dem iPhone – geht das?

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Bild: <span>Motortion Films/Shutterstock.com</span>

iPhones gelten eigentlich als relativ sicher gegen Schadsoftware – aber warum eigentlich? Müssen Sie sich mit einem iPhone gar keine Sorgen vor Hackern machen? Und was sollten Sie tun, wenn Ihnen doch eine Warnung vor iPhone-Malware angezeigt wird? Diese Fragen erklären wir Ihnen in unserem Tipp.

Darum sind iPhones gut geschützt gegen Viren

Im Vergleich zu Windows-PCs, Macs oder Android-Smartphones müssen Sie sich bei iPhones vergleichsweise wenig Sorgen um Schadsoftware machen. Das hat drei Gründe:

  1. Viren und Malware sind im Prinzip nichts anderes als Programme. Auf dem iPhone führt der einzige Weg, ein Programm zu installieren, über den App Store – und der wird von Apple kontrolliert. Das bedeutet nicht, dass im App Store nicht manchmal auch bösartige Apps zu finden sind, die zum Beispiel Gerätedaten unerlaubt weiterleiten. Solche Apps werden aber in der Regel schnell aus dem Store entfernt. Sollten Sie sich zudem über Ihren Browser doch einmal einen Virus auf Ihr iPhone herunterladen, können Sie das Programm nicht ausführen, da das iPhone alle Programme blockiert, die nicht aus dem App Store stammen.
  2. Apps laufen auf dem iPhone in einer kontrollierten Umgebung, die Sie sich wie einen geschlossenen Raum vorstellen können: Die App kann diesen Raum nicht verlassen. Auf Informationen außerhalb dieses Raumes (also zum Beispiel die Kamera oder Fotos) kann sie nur zugreifen, wenn Sie ihr explizit die Erlaubnis dafür geben. Selbst wenn Malware also auf dem iPhone laufen würde, müssten Sie explizit zustimmen, damit die Schadsoftware überhaupt auf heikle private Bereiche Ihres iPhones zugreifen darf.
  3. Der Marktanteil von iPhones ist deutlich kleiner als der von Android-Geräten. Aus diesem Grund ist es für Hacker oft sinnvoller, Malware für Android-Geräte einzusetzen – denn so erreichen sie potenziell eine viel größere Nutzerschaft. Gleichzeitig steht Apple aber trotzdem kontinuierlich im Rampenlicht. Das sorgt dafür, dass potenzielle Sicherheitsrisiken – unabhängig davon, ob sie von einer App oder einer Sicherheitslücke in iOS ausgehen – schnell erkannt werden. Apple reagiert in der Regel umgehend auf diese Fälle und entfernt gefährliche Apps aus dem App Store oder Sicherheitslücken aus dem Betriebssystem.

Aber Achtung: Diese Sicherheit besteht nicht, wenn Sie auf Ihrem iPhone einen Jailbreak verwenden! Das erlaubt Ihnen zwar, Software auch ohne den App Store zu installieren. Neben den gewünschten Programmen kann dann aber auch Malware auf dem Gerät installiert werden.

Solange Sie aber die aktuellste iOS-Version ohne Jailbreak nutzen, müssen sich am iPhone im Prinzip keine Sorgen machen, dass Schadsoftware installiert wird. So eine Malware ist aber nur eine von vielen Herangehensweisen, die Hacker einsetzen, um an Ihre Daten zu kommen. Andere Hacker-Methoden funktionieren leider weiter auch auf iPhones – allen voran das Phishing. Was es damit auf sich hat und wie Sie sich dagegen schützen können, lesen Sie im letzten Abschnitt dieses Tipps.

Warnung vor Viren am iPhone – was tun?

iPhones sind zwar recht sicher gegen Schadsoftware, von Zeit zu Zeit kann Ihnen aber trotzdem eine Pop-Up-Warnung angezeigt werden, die behauptet, dass Viren auf Ihrem Smartphone gefunden worden wären. Diese Mitteilung ist so gut wie immer unseriös und stimmt nicht.

In der Regel soll Sie eine solche Benachrichtigung auf eine Website locken, auf der Sie Geld für einen angeblichen Virenscanner bezahlen oder Kontakt- und Anmeldeinformationen auf einer Phishing-Seite angeben sollen. Tippen Sie daher nicht auf diese Benachrichtigung! Ignorieren Sie sie und schließen Sie, wenn möglich, den Tab oder die App.

Mit Pop-Ups werden iPhone-Nutzer vor angeblichen Viren auf ihren Geräten gewarnt. Diese Mitteilungen sind aber in der Regel falsch und unseriös.

Diese Art von Mitteilungen wird in der Regel als Pop-Up-Werbung auf unseriöseren Websites angezeigt. Umgehen Sie solche Websites, sind Sie vor den Pop-Ups schon recht geschützt. Wenn Sie möchten, können Sie solche Mitteilungen aber auch generell verhindern. Die Fake-Warnungen funktionieren in der Regel über Java-Skript, das Sie in den Einstellungen Ihres iPhones deaktivieren können. Dadurch werden aber auch alle anderen seriösen Web-Anwendungen blockiert, die auf Java-Skript setzen.

Folgen Sie der Schritt-für-Schritt-Anleitung oder sehen Sie sich die Kurzanleitung an.

Wie kann ich mich vor Hackern schützen?

Auch wenn iPhones prinzipiell recht sicher vor Viren und Schadsoftware sind, sollten Sie einige Punkte beachten, damit Sie wirklich vor Hackern geschützt sind.

iPhone-Software aktuell halten
Erstens sollten Sie sicherstellen, dass Sie neue iOS- und App-Updates immer so schnell wie möglich installieren – insbesondere, wenn damit Sicherheitslücken geschlossen werden. So verhindern Sie, dass Hacker von Fehlern oder Bugs in der Software profitieren können.

Vor Phishing-Angriffen schützen
Die größte Hacker-Gefahr am iPhone geht wohl von sogenannten Phishing-Angriffen aus. Dabei versuchen Kriminelle, an Anmeldedaten von ihren Opfern zu kommen. Das können zum Beispiel die Login-Daten für den Social-Media-Account sein, aber auch Kontoinformationen für das Online-Banking.

Hacker locken ihre Opfer beim Phishing oft mithilfe von E-Mails oder Nachrichten auf eine Website, die täuschend echt aussieht. Dort werden sie gebeten, ihre Login-Daten einzugeben – und die Hacker greifen diese ab. Glücklicherweise können Sie sich recht gut vor Phishing-Versuchen schützen. Diese sind nämlich nur erfolgreich, wenn Sie Ihre Daten freiwillig abgeben – wenn Sie den Betrugs-Versuch erkennen und die Website einfach schließen, sind Ihre Daten sicher. Achten Sie daher auf folgende Punkte:

  • Untersuchen Sie die Absender-Adresse einer E-Mail oder die URL einer Website. Hacker können für ihre Phishing-Attacke nicht die originale Adresse des jeweiligen Anbieters nutzen. Daher versuchen sie, mit einer gefälschten Adresse so nah wie möglich an die tatsächliche Adresse zu kommen. Wenn Sie die URL daher genauer betrachten, erkennen Sie die Fälschung daher meist schnell. Bei „www.amazon.com“ wird dann zum Beispiel ein Buchstabe entfernt („www.amzon.com“) oder gleich die Domain geändert („www.amazon.shop.com“).
  • Sehen Sie sich die Formulierungen in der E-Mail oder auf der Website näher an: Sind diese fordernd oder drohend? Oder versprechen sie unrealistische Belohnungen? Da Phishing-Attacken nur funktionieren, wenn Sie Ihre Daten freiwillig angeben, versuchen die Hacker, Sie mit allen Mitteln zur Eingabe zu bewegen. Werden Sie bei zu heftigen Formulierungen daher etwas stutzig.
  • Werfen Sie einen Blick auf die Formatierung, Rechtschreibung und Grammatik. Den Unternehmen, die die Hacker imitieren, passieren in diesen Bereichen nur sehr selten Fehler. Ist eine Website hingegen voll von Grammatik- und Rechtschreibfehlern, geben Sie Ihre Anmeldedaten besser nicht ein.

Übrigens: Phishing kann nicht nur iPhones betreffen, sondern nahezu alle Geräte, die mit dem Internet verbunden sind. Passen Sie daher auch an anderen Smartphones und PCs auf Phishing-Fallen auf.

Mehr zu Phishing und wie Sie sich davor schützen können, lesen Sie in unseren Tipps:

Ist ein Virenscanner am iPhone notwendig?
Die kurze Antwort: Nein, am iPhone brauchen Sie in der Regel keinen Virenscanner. Die Virenschutzprogramme würden am iOS-Gerät ohnehin nicht richtig funktionieren. Wie oben beschreiben, laufen Apps unter iOS in einem geschlossenen Raum. Virenscanner müssen aber eigentlich alle Daten auf einem Gerät überprüfen können – aus diesem Grund sind sie unter iOS nicht wirklich geeignet.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, warum Sie auf iPhones normalerweise keinen Virenscanner brauchen, sehen Sie sich gerne diesen Tipp an.

Kurzanleitung: Pop-Up-Warnungen am iPhone deaktivieren

  1. Tippen Sie in den Einstellungen Ihres iPhones auf „Safari“ > „Erweitert“.
  2. Deaktivieren Sie hier „JavaScript“.

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